Etwa 1000 Singener Bürger sind an Demenz erkrankt. In den nächsten Jahren wird ihre Zahl beträchtlich steigen. Immer mehr Menschen werden daher im Alltag mit dementen Menschen zu tun haben, sagte der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Singen, Reinhard Zedler.Wie begegnen Politik und Gesellschaft dieser Herausforderung? Das war Thema eines Forum "Demenzfreundliche Kommunen" in Singen.
Vertreter verschiedener Einrichtungen berichteten über ihre Initiativen und Aktivitäten: So werde der Singener Stadtturnverein das Thema in die Fortbildung seiner Übungsleiter integrieren, berichtete der Vereinsvorsitzende Hans-Peter Storz. Auch für den Einzelhandelsverband sei der Umgang mit demenenten Menschen ein Thema, sagte Geschäftsführerin Sabine Zufahl.
Die Polizei ist bereits heute stark mit Problemen demeneter Menschen konfrontiert, wenn sie beispielsweise aufgrund einer Vermisstenmeldung gesucht werden müssen, berichtete der Leiter des Polizeireviers Singen, Dieter Glocker. Die Stadtverwaltung habe sicher Nachholbedarf, räumte der designierte Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler ein. In Singen hat sich ein Aktionsbündnis "demenfreundiche Kommune gebildet", das verschiedenen Initiativen bündeln für für mehr Problembewusstsein in der Öffentlichkeit sorgen will.
Im Vorfeld des Forums hatte das Aktionsbündnis eine Umfrage durchgeführt, in der sich Bürger dazu äußern konnten, wie sie sich eine demenzgerechte Kommune vorstellen. Die Ergebnisse zeigen, dass den Bürgern vor allem soziale Aspekte wie Gleichbehandlung, Integration und Verständnis für Betroffene wichtig sind. „Außerdem stellte sich heraus, dass die Verantwortung dafür nicht allein bei der Kommune gesehen wird, sondern die Beteiligung der gesamten Bevölkerung als erforderlich betrachtet wird“, erläuterte Gabriele Glocker vom ALFA Alten- und Familienservice e.V. die Ergebnisse.
